Die Reeperbahn: die sündigste Meile der Welt

Keine Straße der Hansestadt Hamburg ist so bekannt wie die Reeperbahn. Die "sündige Meile" bahnt sich ihren Weg durch St. Pauli  - den berühmtesten Stadtteil der Metropole. Hier ist alles anders als in anderen Ecken Hamburgs. Die Reeperbahn – in diesem Vergnügungs- und Rotlichtviertel reihen sich Musikclubs, Hafenkneipen und Sexclubs aneinander. Die Zahlen sprechen für sich: dem Kiez statten jährlich über eine Million Gäste einen Besuch ab.

Die historische Bedeutung der Reeperbahn

Der bis 1894 noch nicht einmal zum Stadtgebiet von Hamburg gehörige Straßenzug verdankt seine Bezeichnung den Seilern und Taumachern, die an diesem Ort einst die Taue für Schiffe anfertigten. Diese Tätigkeit erforderte viel Platz, den die fleißigen Helfer letztendlich vor den Toren der Stadt fanden. Arme und in Hamburg unerwünschte Menschen fanden in dem Gebiet ein neues Zuhause. Es dauerte nicht lange, bis im 18. Jahrhundert die ersten Amüsierbetriebe und im Folgejahrhundert Trinkhallen und Bordelle aus dem Boden sprießen. Die Geburtsstunde der Reeperbahn wurde eingeleitet.

Ein Ort der Gegensätze

Heute macht sich der Straßenzug als Amüsiermeile einen Namen, die zu Beginn insbesondere von Seeleuten auf ihren Landgängen frequentiert wurde. Der Treffpunkt von Menschen unterschiedlicher Kulturen, Länder und Schichten gilt als kosmopolitischer toleranter Stadtteil, dessen Mythos durch Kinofilme wie "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" zementiert wurde. Doch die Reeperbahn und der Stadtteil St. Pauli sind einem stetigen Wandel unterzogen. Die am Millerntor gelegenen "Tanzenden Türme" verkörpern symbolisch den optischen Wandel des Kiezes. In einem in die Höhe ragenden Gebäudekomplex befinden sich mittlerweile sogar Büros. Daneben hat der Musikclub "Mojo Club" seine Tore geöffnet. Die Reeperbahn ist ein Ort der Kontraste, wie dieses Beispiel beweist.

Kunst, Alkohol, Prostitution

Neben dieser Location haben sich auf dem Straßenzug zahlreiche andere Musikclubs angesiedelt. Das mehrtägige Reeperbahn-Festival widmet sich ebenfalls der Musik. Ein Hauch von Nostalgie kommt im mit Wandmalereien aus dem 19. Jahrhundert dekorierten Theater "Schmidts Tivoli" auf. Sehenswürdigkeiten wie das traditionelle "St. Pauli Theater" oder die seit 1841 ansässige "Davidwache" unterstreichen die Vielfalt der Reeperbahn. Zudem ist am Spielbudenplatz das älteste Wachsfigurenkabinett Deutschlands, das "Panoptikum", zu Hause. Doch natürlich gibt es auf der Reeperbahn auch die Lokale, die das Klischee der Amüsiermeile bedienen. Eine dieser Kiez-Institutionen ist die "Ritze", die heute auf keiner Führung durch die Straße fehlen darf. Nicht minder legendäre sind die Nebenstraßen. Hier starteten Weltstars wie die Beatles in Locations wie dem "Star-Club" ihre Ausnahme-Karriere. Die Herbertstraße ist der Ort, an dem Prostituierte auf ihre Freier warten.

  • Anschrift: Reeperbahn, 20359 Hamburg
  • Anfahrt: S1, S2, S3 Haltestelle Reeperbahn

Hier befindet sich die Hamburger Reeperbahn